IHK veröffentlicht Konjunkturdaten Herbst
Im dritten Jahr in Folge bleibt Ostbrandenburgs Wirtschaft unter der Wachstumsschwelle. Das zeigt der aktuelle IHK-Konjunkturbericht: Der Index aus Geschäftserwartungen und tatsächlicher Geschäftslage bleibt zu niedrig für eine positive Entwicklung der Wirtschaft.
„Preissteigerungen, gestiegene Personalkosten, geopolitische Unsicherheiten sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen drücken weiterhin auf die Stimmung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Monique Zweig. „Die Mehrheit unserer Betriebe verharrt und ist unschlüssig, welche Entscheidungen sie jetzt treffen muss.“
Der Handel leidet am stärksten im Branchenvergleich. Durch eine starke Konsumzurückhaltung und allgemeine wirtschaftliche Schwäche hat fast die Hälfte der Händler Umsatzeinbußen. Die Händler rechnen weiter mit sinkenden Umsätzen. Seit dem Frühsommer hat sich dennoch die Lage im Handel etwas erholt (+ 12 Prozentpunkte gute Geschäftslagen). Allerdings erwarten etwas mehr als die Hälfte aller Händler demnächst schlechte Geschäfte.
In der Industrie und im Bau hat sich die Lage leicht verschlechtert (Industrie: + 9 Prozentpunkte schlechte Geschäftslagen, Bau: -5 Prozentpunkte gute Geschäftslagen). Sinkende Nachfrage führt bei der Hälfte der Industriebetriebe und sogar bei 61 Prozent der Bauunternehmen zu sinkenden Auftragszahlen.
Der Fachkräftemangel bleibt im Vergleich zum Frühsommer mit 62,4 Prozent ein unverändert großes Wirtschaftsrisiko. Dies liegt keineswegs an einer Entspannung der Fachkräftesituation, sondern eher an einem sinkenden Bedarf aufgrund der angespannten Lage und an bereits stattgefundenen Personaleinsparungen. Die große Mehrheit der Unternehmen hält daher am aktuellen Stand ihrer Belegschaft fest (74 Prozent), wohlwissend, dass neues Personal bei auflebender Konjunktur nur sehr schwer zu finden ist.
„Viele Unternehmer bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen der Bezahlbarkeit des Personals bei schwächelnder Konjunktur derzeit und der Reaktionsfähigkeit bei wieder anziehender Konjunktur. Das ist ein Balanceakt“, sagt Monique Zweig.
Knapp überholt wurde der Fachkräftemangel als Risiko von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (63,8 Prozent). Hier benennen die Unternehmer „bürokratischen Aufwand“, „Steuerlast“ und vieles mehr. „Unsere Unternehmen wünschen sich von der Politik Ehrlichkeit und Stabilität“, sagt die IHK-Hauptgeschäftsführerin. „Wir erwarten zügige Koalitionsverhandlungen und baldmöglichst eine handlungsfähige demokratische Landesregierung.“
Die gesamten Konjunkturdaten unter http://ihk-obb.de/konjunktur